Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch

Von Anfang an überzeugen

Werbung ist allgegenwärtig und doch gibt es einen Bereich, der häufig viel zu kurz kommt: Die Selbstpräsentation. Viele Bewerber wissen nicht, wie sie sich selbst am besten präsentieren und verpassen so die ein oder andere große Job-Chance. Bereits der erste Eindruck kann misslingen, wenn man nicht weiß, worauf es im Vorstellungsgespräch ankommt. Wir zeigen Dir, wie Du von Anfang an im Vorstellungsgespräch überzeugst und einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Der erste Eindruck entscheidet (oft)

Der erste Eindruck zählt – den Spruch hört man häufig. Aber es ist tatsächlich etwas Wahres dran, denn Studien zeigen, dass nur 33 bis 100 Millisekunden darüber entscheiden, ob wir ein Gesicht vertrauenswürdig, kompetent und sympathisch finden. An einigen Dingen kannst Du leider nichts ändern; so werden z. B. feminine Gesichtszüge eher mit Vertrauenswürdigkeit in Verbindung gebracht als männliche. Aber auch ohne Schönheits-OP lassen sich erstaunliche Resultate erzielen, da es oftmals nur auf das eigene sichere Auftreten ankommt.

Erster Eindruck
© DjelicS – istockphoto.com

Mit einem Lächeln bist Du schon mal gut aufgestellt, denn Forscher haben herausgefunden, dass lächelnde Menschen nicht nur sympathischer wirken, sondern auch besser in Erinnerung bleiben.
Bei der ersten Begegnung mit den Personalverantwortlichen solltest Du daher Lächeln – und zwar so, dass es auch echt wirkt. Hierbei kommt es vor allem auf das richtige Timing an, denn ein Lächeln baut sich langsam auf und verschwindet genauso langsamer wieder.

Ein fester (nicht schmerzender!) Händedruck, eine gerade Körperhaltung und Blickkontakt lassen Dich kompetent, selbstbewusst und aufgeschlossen wirken. Achte aber darauf, dass Du nicht ins Starren verfällst und die Hand Deines Gegenübers rechtzeitig wieder loslässt. Mehr als drei Sekunden sollte beides nicht andauern, weil dies schnell als bedrohlich wahrgenommen wird.

Mimik und Gestik stimmen jetzt, doch an dem Inhalt kann man ebenfalls feilen. Bleibe möglichst positiv in Deinen Aussagen, selbst wenn Du massive Probleme bei der Anfahrt hattest oder gestern noch zu lange wach geblieben und daher erschöpft bist. Simple Smalltalk-Themen wie das Wetter oder die nähere Umgebung reichen in dem Fall schon, um die ersten zwei Minuten erfolgreich zu bestehen.

Das Bewerbungsoutfit muss an dieser Stelle ebenfalls erwähnt werden, denn auch die Kleidung hat einen großen Einfluss darauf, wie wir wahrgenommen werden. Diesen Punkt musst Du natürlich schon vor dem Vorstellungsgespräch abklären, indem Du Dich gewissenhaft auf das Vorstellungsgespräch vorbereitest.

Mithilfe unserer Jobbörse findest Du vorab passende Betriebe und erhältst schneller Kontakt zum Arbeitgeber. Unter Umständen kann hier bereits ein Telefoninterview entscheidend für den Erhalt der Stelle sein. Auch hierbei gilt: Eine positive Grundhaltung macht sich bemerkbar, und zwar in einer freundlich klingenden Stimme.

Beginn des Vorstellungsgesprächs

Auf die Begrüßung folgt kurz darauf das Bewerbungsgespräch. Manchmal musst Du noch ein wenig warten, insbesondere falls noch weitere Personen dazu kommen sollen. Für gewöhnlich bekommst Du Wasser oder ein warmes Getränk wie Tee angeboten, was Du in jedem Fall annehmen solltest. Eine Ablehnung wirkt unterbewusst wie eine Zurückweisung und kann negativ aufgefasst werden. Nimm jedoch stilles Wasser oder Medium, um lästiges Aufstoßen zu vermeiden.

Selbstpraesentation Vorstellungsgespraech
© sturti – istockphoto.com

Sind alle Personen anwesend, beginnt die offizielle Selbstpräsentation – entweder die des Unternehmens oder Deine eigene. Je nach Betrieb fällt die Reihenfolge anders aus: Manchmal fängt der Personalverantwortliche an, mal wirst Du freundlich aufgefordert, Dich vorzustellen und bei manchen Firmen hast Du die freie Wahl, wer anfängt. Nutze im letzteren Fall die Gelegenheit, Dich selbst als Erstes vorzustellen. Das wirkt proaktiv und selbstbewusst. Solltest Du jedoch sehr nervös sein, kannst Du auch dem Betrieb den Vortritt lassen. Ein positiver Nebeneffekt ist neben der gewonnenen Zeit auch der Erhalt von Informationen, an die Du in Deiner Selbstpräsentation anknüpfen kannst. Entscheide selbst, was sich in dem Moment für Dich richtiger anfühlt.

Höre bei der Unternehmensvorstellung interessiert zu und nicke an den passenden Stellen. Sollte sich Dir die Gelegenheit bieten, bereits jetzt Dein Wissen über die Firma auszudrücken, kannst Du das vorsichtig tun – falle dabei Deinem Gesprächspartner jedoch nicht ins Wort. Auf Fragen zur Firma solltest Du Dich bereits im Vorfeld vorbereitet haben, um Deinen guten ersten Eindruck nicht gleich wieder zu verderben. Einige Firmen wollen nämlich schon an dieser Stelle Dein Wissen testen, weshalb Du gängige Fakten zur Firma, wie z. B. Sortiment, Standorte, Gründer etc. kennen solltest.

Die Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch

Inhaltlich sollte sich die Selbstpräsentation an drei Themen orientieren: Wer Du bist, was Du kannst und was Du willst. Am einfachsten ist die Frage nach dem „Wer Du bist“. Stelle Dich hierbei mit folgenden Fakten vor:

  • Name
  • Alter
  • Wohnort
  • Jetzige oder letzte Arbeitsstelle bzw. Ausbildung/Studium

Beim letzten Punkt kannst Du bereits Dein Können einbringen, indem Du Deine Schwerpunkte und Tätigkeiten kurz umreißt. Vor allem relevante Stellenaufgaben solltest Du hierbei erwähnen, denn damit zeigst Du, dass Du fest in der Materie drin bist und Dich schnell einarbeiten kannst.

Dein beruflicher Werdegang im Fokus

Nutze Deine derzeitige Situation als Sprungbrett, um Deinen Lebenslauf chronologisch zurückzugehen. Achtung: Bete nicht einfach Deine wichtigsten Stationen runter, sondern fülle Deine Ausführungen mit Leben! Den Lebenslauf haben die Personaler schließlich schon gelesen und für gut befunden, sonst hättest Du die Einladung zum Bewerbungsgespräch gar nicht erst erhalten. Deshalb ist es jetzt Deine Aufgabe, Ihnen sprichwörtlich ein Bild von Deinen Vorzügen und Stärken zu malen. Dies ist der Teil der Selbstpräsentation, in dem der Punkt „Was Du kannst“ das Grundthema sein sollte.

Bewerbungsgespraech Selbstpraesentation
© fizkes – istockphoto.com

Erzähle, was Du in Deiner bisherigen Laufbahn gemacht und gelernt hast und stelle klar heraus, warum diese Kenntnisse wichtig für die offene Stelle sind. Sollte Dein Lebenslauf nicht linear verlaufen sein und womöglich Stationen enthalten, die wenig mit der Stelle zu tun haben, ist das noch lange kein Beinbruch. Eine Ausbildung zur Bürokauffrau bereitet Dich beispielsweise umfangreich auf den Büroalltag vor, darunter Buchführung, Personalwesen und Informationsverarbeitung. Ein späterer Job im Personalbereich ist daher bei ausreichend weiteren Qualifikationen durchaus möglich. Deine Ausbildung war in dem Fall ein wichtiger Startpunkt für diese Tätigkeit und hat Dir auf Deinem Karriereweg weitergeholfen.

Auch bei der Nennung Deiner Tätigkeiten solltest Du Prioritäten setzen. Nenne zuerst Tätigkeiten, die besonders wichtig für die neue Stelle sind und verknüpfe sie am besten mit Deinen eigenen Erfolgen und Kennzahlen, wie z. B. eine Umsatzsteigerung von 10 % dank Deiner geschickten Verhandlungstechniken, die Du kurz umreißt. Anhand solcher Beispiele kann der Personaler besser beurteilen, ob Du für die Stelle geeignet bist.

Da während der Selbstpräsentation auch Zwischenfragen gestellt werden können, solltest Du Dich darauf einstellen. Lasse Dich nicht aus der Fassung bringen und übe solche Situationen nach Möglichkeit schon vorab mit Freunden und Bekannten.

Gerade bei Lücken im Lebenslauf oder bei „ungewöhnlichen“ Stationen, die nicht zum restlichen Lebenslauf passen, werden gerne Fragen gestellt. Häufige Neuorientierungen und Job-Wechsel werden längst nicht mehr so negativ aufgefasst, wie es vor einigen Jahren noch der Fall war. Solange Du verständlich erklären kannst, weshalb Du Dich für diese oder jene Station entschieden hast, wird Dir das nicht negativ angerechnet.

Mit Zusatzqualifikationen punkten

Praktische Erfahrungen sind immer von Vorteil, aber auch als Berufsanfänger kannst Du durch Ausbildungen, Schulungen und eigens durchgeführte Weiterbildungen Deinen Wissensstand in den Vordergrund bringen. Wichtig bleibt auch hier, dass Du vorzugsweise relevante Themen für die offene Stelle nennst. Aber gerade bei Personen mit wenig Berufserfahrung oder mit Lücken im Lebenslauf können auch andere Tätigkeiten interessant sein.

Hast Du beispielsweise während einer längeren Arbeitssuche an einem Rhetorik-Kurs teilgenommen, hast Du damit nicht nur Engagement gezeigt, sondern auch Erfahrungen gemacht, die sich in vielen Jobs bezahlbar machen. Sogenannte Soft Skills, worunter soziale Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen fallen, werden insbesondere dann wichtig, wenn es zu einem „Stechen“ mit einem anderen Mitbewerber kommt, der über ähnliche Qualifikationen wie Du verfügt. Dann entscheiden schon Kleinigkeiten darüber, ob am Ende Du den Job bekommst oder Dein Mitbewerber.

Deine Persönlichkeit wird auf diese Weise ebenfalls besser hervorgebracht, denn Soft Skills sind eng mit Deinem Verhalten und Deinem Charakter verbunden. Dein potenzieller neuer Arbeitgeber sucht nicht nur einen Mitarbeiter mit Fachwissen, sondern auch jemanden, der sich gut ins Unternehmen einfügt und ins Team passt. Scheue also nicht davor zurück, an passenden Stellen Stärken zu nennen, die Dir einen Vorteil im Bewerberrennen verschaffen.

Die richtige Vorbereitung

Kein Profi fällt vom Himmel und keiner erwartet von Dir eine rundum perfekte Selbstpräsentation. Trotzdem kannst Du Dich bereits im Vorfeld auf das Bewerbungsgespräch vorbereiten, um Black-Outs und misslungene Formulierungen zu vermeiden.

Selbstpraesentation Aufbau
© kupicoo – istockphoto.com

Zunächst ist vor allem das Anforderungsprofil der offenen Stelle wichtig, denn nur so weißt Du, welche fachlichen Kenntnisse und Qualifikationen Du für den Job mitbringen musst. Häufig stehen die wichtigsten Punkte in der Stellenanzeige, an der Du Dich orientieren kannst. Sollte keine Stellenanzeige vorhanden sein, wie es z.B. auf Wir finden Deinen JOB der Fall sein kann, findest Du auf der Unternehmensseite, auf Karriereseiten mit Berufsprofilen oder ganz einfach in anderen Stellenanzeigen zur selben Tätigkeit die Job-Anforderungen.

Sobald Du die Anforderungen für Dich notiert hast, kannst Du Deinen tabellarischen Lebenslauf hinzuziehen. Hier sind Deine Stationen gelistet, die Du jetzt mit den Anforderungen abgleichst. Übereinstimmende Qualifikationen und Kenntnisse schreibst Du Dir nun heraus und formulierst daraus Argumente, die für Dich als neuen Mitarbeiter sprechen. Achte dabei auf eine stetige Entwicklung: Es sollte deutlich werden, dass die offene Stelle der logische nächste Schritt in Deiner Berufslaufbahn ist.

Schreibe Dir nun passende Stichworte zu Deinen Argumenten auf und übe mündlich Deinen Vortrag. Am besten geht das natürlich vor Publikum, wie Freunden oder Familie, die Dir Rückmeldung und ggf. Ratschläge geben. Die spätere Selbstpräsentation im Vorstellungsgespräch musst Du aber ohne Zuhilfenahme von Notizen bewältigen. Übe also so lange, bis Du Deine Selbstpräsentation sicher beherrschst.

Mimik und Gestik in der Selbstpräsentation

Wie schon beim ersten Eindruck, sollte auch in der eigentlichen Selbstpräsentation Deine Mimik und Gestik den Inhalt bestmöglich herüberbringen. Beachte deshalb die folgenden Tipps bei der Selbstpräsentation, um Deinen guten ersten Eindruck zu halten und weiter auszubauen:

  • Spreche ruhig und deutlich.
  • Halte Blickkontakt – kein Starren!
  • Sitze gerade, aber nicht steif.
  • Benutze Deine Hände mit Bedacht – meide wildes Gestikulieren.
  • Bleibe freundlich und lächle zwischendurch.

Das sind zwar nur wenige Punkte, aber Du wirst überrascht sein, wie schwer es sein kann, sich an alle gleichzeitig zu halten. Mit ein wenig Übung wirst Du jedoch schon bald den Dreh raus haben und auch im Vorstellungsgespräch gekonnt überzeugen!

Back to top